Das Operators of Third Countries Installations (O3CI) Portal ist live. Hersteller von CBAM-Waren können darüber ihre Anlagen-spezifischen Daten hochladen und mit EU Importeuren als CBAM-Anmelder teilen. Diese neue Lösung vereinfacht den Prozess zur Daten-Übermittlung für Hersteller und reduziert den Daten-Aufwand für EU-Importeure.
Austausch von CBAM-Daten als Herausforderung
Das neue Jahr startet mit neuen Anforderungen und einer Erweiterung der IT-Systeme im EU Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM). Diese wirken bereits auf die Berichtspflichten in der laufenden Übergangsphase für EU-Importeure von CBAM-Waren.
Ab dem 1.1. werden für die Ermittlung der Emissionen nur noch CBAM-Methoden anerkannt. Das betrifft noch nicht den Bericht für Q4 2024, der bis zum 31.1.2025 abzugeben ist. Hierfür können noch vergleichbare Methoden angewandt werden, sofern diese auf tatsächliche Daten aus den Herstellungsanlagen zurückgreifen.
Bisher stellt die Übermittlung dieser Daten von den Herstellern der CBAM-Waren an die EU Importeure eine wesentliche Herausforderungen in der Unternehmenspraxis dar. Die EU-Kommission hatte dafür unterstützend eine Kommunikationsvorlage im XLS-Format zur Verfügung gestellt.
Die Vorlage stellt sicher, dass alle relevanten Emissionsbestandteile sowie Vorprodukte in die Berechnung einbezogen werden. Neben dieser Berechnungshilfe soll die Vorlage auch den Datenaustausch zwischen Herstellern und Importeuren zu erleichtern.
Wo Daten verfügbar sind, ist die Datenübermittlung bisher ein wesentlicher Aufwandstreiber. Hersteller müssen Daten vielzähligen Abnehmern bereitstellen. Importeure müssen Daten aus den EU-Vorlagen oder anderen Quellen zur Verwendung aufbereiten – sofern keine Software-Tools im Einsatz sind.
Ein neues Portal im CBAM-Register soll dem nun Abhilfe schaffen. Dadurch soll der Prozess der Übermittlung der Anlagen-spezifischen Daten zentralisiert und vereinfacht werden. Die Freischaltung des Portals stellt einen wichtigen Meilenstein in der Umsetzung des endgültigen CBAM IT-Systems dar.
Freischaltung O3CI-Portal
Seit dem 31. Dezember 2024 ist das Operators of Third Countries Installations (O3CI) Portal) live. Darüber wird es Herstellern der CBAM-Waren ermöglicht, Anlagen-spezifische Daten hochzuladen. Diese können dann mit den EU-Importeuren als CBAM-Anmelder geteilt werden.
Für Nicht-EU Hersteller
Status-quo: Bisher sahen sich Nicht-EU Hersteller (oder die Lieferanten) von CBAM-Waren mit vielzähligen Daten-Anfragen der EU-Importeure konfrontiert. Wo Software-Tools im Einsatz waren, mussten die gleichen Daten dann teilweise in unterschiedlichen Eingabemasken oder Formaten eingegeben werden.
Neuerung: Das O3CI-Portal bietet Herstellern folgende Funktionen auf der Grundlage von §10 der CBAM-Verordnung (2023/956):
- Registrierung als Anlagen-Betreiber im EU CBAM;
- Zentralisierte Übermittlung von Daten zu Herstellungsanlagen, Emissionen und bereits gezahlten CO2 Preisen (und deren Prüfung ab 2026);
- Sicherer Austausch von Daten mit den EU-Importeuren für deren CBAM-Berichte.
Notwendige Schritte: Um diese Funktionen wahrzunehmen sind die folgenden Schritte durch die Hersteller zu durchlaufen (siehe Details im Anwender Handbuch):
- Anmeldung über einen EU-Login zum O3CI-Portal: Die EU-Kommission verwaltet die Zugangsanfragen (und hat eine Anleitung dafür veröffentlicht) sowie die Registrierungen, welche seit dem 1.1. möglich sind.
- Hinterlegung der benötigten Angaben zum Betreiber, zu Herstellungsanlagen, Produktionsrouten, Emissionen und bereits gezahlter CO2 Preise sowie Aktualisierung dieser Daten (sobald notwendig);
- Auswahl der EU-Importeure, denen diese Daten zugänglich sein sollen, über deren EORI-Nummer.
Für EU Importeure
Status-quo: Importeure verwalten eine Vielzahl an Datenquellen (meistens die o.g. XLS-Vorlagen der EU), über die sie CBAM-Daten von ihren Lieferanten erhalten. Zur Übertragung der benötigten Werte in die CBAM-Berichte sind diese auszulesen. Diese wird entweder manuell oder elektronisch über Software-Tools gelöst.
Neuerung: Fortan haben EU-Importeure 3 Möglichkeiten die benötigten Daten über das Anmelder-Portal des CBAM-Übergangsregisters in ihren CBAM-Bericht zu übertragen:
- Manuelle Eingabe der Daten über die Eingabe-Masken ggf. Abruf der Betreiber- und Anlagen-Daten über die individuell angelegten Listen;
- Elektronisches Hochladen einer durch Software-Werkzeuge erstellten XML-Datei, die die Daten dem Bericht hinzufügen;
- [NEU] Abruf der Anlagen-spezifischen Daten aus dem O3CI-Register – vorausgesetzt dass solche Daten hinzugefügt und mit der EORI-Nummer des Importeurs verknüpft wurden.
Notwendige Schritte: Zur Anwendung der Daten aus dem O3CI-Register werden im Anwender-Handbuch des Anmelder-Portals den Importeuren folgende Schritte empfohlen:
- Kontaktaufnahme mit den Herstellern, um diese über die Möglichkeit der Registrierung über das O3CI-Portal zu informieren und Bereitstellung der EORI Nummer;
- Überprüfung der Registrierung der relevanten Anlagen im O3CI-Register und der Verknüpfung der Emissionsdaten mit der EORI-Nummer;
- Hinzufügen der Waren im entsprechenden Berichts-Teil und Anlegen der erforderlichen Emissionseinträge;
- Auswahl des Betreibers, der Anlage und der Produktionsmethode aus dem O3CI-Register in den Emissionseinträgen;
- Eingabe der Menge der importierten Ware aus der ausgewählten Anlage und Produktionsmethode.
Nach Abschluss dieser Schritte werden die Emissionsdaten automatisch in den Emissions-Abschnitt des Berichts übertragen. Sie sind „read-only“ und (bis jetzt) gibt es keine Schnittstelle zum Herunterladen dieser Daten.
Die Importeure sind weiterhin für die Angaben in ihren CBAM-Berichten verantwortlich – unabhängig von der gewählten Datenübermittlung. Eine Warnmeldung im Portal erinnert an diese Verantwortung.
Falls die bereitgestellten Daten fehlerhaft oder unvollständig erscheinen, kann der Eintrag wieder aus dem Bericht entfernt werden und manuell oder elektronisch hinzugefügt werden.
Reduzierter Aufwand
Langfristig dürfte sich der Daten-Aufwand sowohl für Nicht-EU Hersteller als auch EU-Importeure mit dieser Lösung erheblich reduzieren. Vor allem Importeure würden von einen deutlich reduzierten Berichtsaufwand profitieren, wenn die benötigten Emissions-Daten direkt im CBAM-Register abrufbar sind.
Es bleibt jedoch abzuwarten, wie diese Lösung von Nicht-EU Herstellern angenommen wird. Das wird neben Vertrauen an die Daten-Sicherheit auch von der Bedienbarkeit des O3IC-Portals abhängen.
Auch ist bisher unklar, ob und wie Nicht-EU Hersteller Daten von Vorprodukten über das O3CI-Portal erfassen können. Bei komplexen Wertschöpfungsketten mit vielzähligen Vorlieferanten ist es schwierig, vollständige Daten zur Ermittlung der CBAM Emissionen zu bekommen. Hier kann das O3IC-Portal nur bedingt helfen.
Auch wenn die Daten Austausch über das O3IC-Portals deutlich erleichtert werden kann, wird der Aufwand zur Emissionsüberwachung und -ermittlung dadurch nicht reduziert. Das liegt jedoch in den Händen der Hersteller. Importeure können lediglich die Verfügbarkeit dieser Daten als eine Einkaufs-Bedingung definieren.
Importeure werden auch Zugang zu den aktuellsten Daten benötigen, um CBAM-Zertifikate und Kosten ab 2026 zu berechnen. Hier sind Schnittstellen notwendig, damit diese Daten nicht nur im Register „sitzen“, sondern in die Controlling-Werkzeuge und Entscheidungsprozesse einfließen.
Quellen und weitere Informationen:
- Europäische Kommission: Anleitung für die Zugangsanfrage im O3CI
- Europäische Kommission: Anwender-Handbuch O3CI-Portal
- Europäische Kommission: Anwender Handbuch zum CBAM-Anmelder Portal
- EU: Durchführungsverordnung zu den Berichtspflichten
- EU: Verordnung zur Einführung eines CO2-Grenzausgleichssystems
Foto von Mika Baumeister auf Unsplash